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Aktuellere Kernel für Ubuntu
Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 24.10 im Oktober wird Canonical eine Änderung seiner Release-Politik bezüglich hinsichtlich der ausgelieferten Kernel vornehmen. Das geht aus einem aktuellen Artikel auf Discourse hervor, der die geänderten Richtlinien des Canonical Kernel Teams (CKT) erläutert.
Nah an Upstream
Demnach werden alle Veröffentlichungen von Ubuntu ab 24.10 mit dem jeweils aktuellsten verfügbaren Kernel veröffentlicht. Das kann bedeuten, dass ein RC-Kernel (Release Candidate) ausgeliefert wird, wenn die stabile Veröffentlichung eines neuen Kernels bevorsteht, aber zum Zeitpunkt des bisherigen Beta Freeze noch nicht offiziell freigegeben ist. Das bedeutet etwa, dass Ubuntu 24.10 mit Kernel 6.11 ausgeliefert wird, der für die dritte Septemberwoche zu erwarten ist. Für einen ausgelieferten RC-Kernel wird es ein Update geben, sobald dieser Kernel stabil ist. Weitere Aktualisierungen dieses Kernels wird es außerhalb des weiterhin bestehenden Hardware Enablings (HWE) aber nicht geben.
Kernel Freeze nicht mehr relevant
Bisher wurde Ubuntu mit dem Kernel ausgeliefert, der zum Zeitpunkt des Kernel Freeze stabil veröffentlicht war. Das konnte dazu führen, dass der mit Ubuntu ausgelieferte Kernel mit einem zwei bis drei Monate alten Kernel ausgeliefert wurde, der bereits als veraltet galt, obwohl die Veröffentlichung des Nachfolgers unmittelbar bevorstand oder zum Zeitpunkt des Ubuntu-Release bereits verfügbar war.
Diese konservative Haltung wird nun aus mehreren Gründen revidiert. Einmal wünschen sich die Nutzer aktuelle Kernel, um die Komponenten ihrer neuen Hardware ohne Verrenkungen nutzen zu können. Zum anderen wünschen sich auch Hardwarehersteller zeitnahe Unterstützung, wenn sie sich entscheiden, Ubuntu-Support anzubieten.
Erstes Linux-Convertible: TUXEDO InfinityFlex 14 Gen 1 vorgestellt
Wie der Name InfinityFlex bereits andeutet, geht es hier um Flexibilität. Es geht um das erste 3-in-1 Linux-Convertible, dass TUXEDO Computers aus Augsburg heute vorstellt. Die Einsatzgebiete dieses Convertibles reichen vom klassischen Notebook mit sehr flexiblen Öffnungswinkeln über die Nutzung als platzsparender Monitor mit Finger- oder Stiftbedienung bis zum Linux-Tablet mit großem Touchscreen.
Drei Einsatzszenarien
Im Notebook-Modus kann mit Tastatur, Touchpad und Touchgesten gearbeitet werden. Das standardmäßig vorinstallierte TUXEDO OS passt sich an die jeweilige Nutzung an. Symbole und Schaltflächen werden für Touch-Nutzung größer dargestellt und mit weiteren Abständen separiert und die physische Tastatur – sobald sinnvoll – durch eine On-Screen-Bildschirmtastatur ersetzt.
Wird das Display um mehr als 300° aufgeklappt, kann das Linux-Convertible gleich in zwei Positionen als Touch-Display für Präsentationen oder zum Ansehen eines Films verwendet werden. Wird der komplette Aufklappwinkel von 360 Grad genutzt, wandelt sich das TUXEDO InfinityFlex 14in ein Linux-Tablet zum gemütlichen Surfen oder Zeichnen. Dabei lässt sich ein separat erwerbbarer Stift (MPP 2.0, 4096 Druckstufen) einsetzen. TUXEDO wird zwei getestete Modelle im Shop anbieten. Befindet sich das Gerät im Display- oder Tablet-Modus, werden Tastatur und Touchpad automatisch deaktiviert.
Spezifikation
Angetrieben wird das InfinityFlex von einer Stromspar-CPU Intel Core i5-1335U mit 10 Kernen und einer TDP von 15 Watt. Ungewöhnlich für ein Convertible ist die Möglichkeit, sowohl RAM als auch SSD aufzurüsten. Für das RAM stehen zwei SO-Dimm-Steckplätze zur Verfügung, die mit bis zu 64 GByte DDR4-3200-RAM bestückt werden können. Für SSDs stehen ebenfalls zwei M.2-Slots bereit, die jeweils NVME-SSDs mit bis zu vier TByte aufnehmen können.
Das als Touchscreen ausgelegte matte 14-Zoll Display bietet eine Auflösung von 1920 × 1200 Bildpunkten und bietet 100% sRGB-Farbraumabdeckung bei einer Helligkeit von 400 Nits. Das Convertible steckt bei einer Grundfläche von 316 × 229 mm in einem Gehäusemix aus Aluminium und Kunststoff und wiegt bei einer Höhe von 2 cm 1,5 kg. Es verfügt über eine weiß beleuchtete Tastatur und ein 135 × 77 mm großes Glas-Touchpad mit integrierten Maustasten.
4G/LTE-Unterstützung
Neben WLAN nimmt das InfinityFlex Verbindung nach draußen über seine 4G/LTE-Unterstützung fast überall über eine SIM-Karte auf. Bei den Anschlüssen stehen vier USB-Ports zur Verfügung. Geladen wird das Gerät über einen der zwei USB-C-Ports. Zusammen mit dem HDMI-2.0-Anschluss lassen sich drei externe Monitore betreiben.
In der Grundausstattung mit 16 GByte RAM und einer 500 GByte SSD sowie standardmäßig vorinstalliertem TUXEDO OS beginnt der Preis für das InfinityFlex 14 bei 1.189 Euro. Bestellungen werden ab sofort im Shop von TUXEDO angenommen, die Auslieferung soll Ende September beginnen.
Deutschland will Open-Source-Betreuer besser unterstützen
Wer erinnert sich noch an Heartbleed? Vor zehn Jahren offenbarte eine gravierende Sicherheitslücke in OpenSSL, dass Technologien, die als Stützpfeiler unserer IT und des Internets dienen, oft genug von Einzelpersonen oder kleinen Teams betreut werden, die ihrer so wichtigen Arbeit gänzlich unbeachtet und unterfinanziert im stillen Kämmerlein nachgehen.
Basistechnologien schützen
Die Linux Foundation und andere Organisationen traten auf den Plan, um solche Szenarien in Zukunft zu verhindern. Aber hat das langfristig funktioniert? Die kürzlich gerade noch verhinderte Backdoor in der Kompressionssoftware XZ zeigt, dass immer noch viel genutzte Projekte auf den Schultern einzelner Entwickler ruhen, die unbeachtet wichtige Teile unserer Infrastruktur von Fehlern befreien und vor Sicherheitslücken bewahren.
Sovereign Tech Fund
Die deutsche Regierung möchte, beginnend noch in diesem Jahr über den Sovereign Tech Fund (STF) mehr Öffentlichkeit und Unterstützung für die Maintainer wichtiger Technologien erreichen. Dieses Förderprogramm hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Gelder der Bundesregierung an über 40 Open-Source-Projekte wie unter anderem GNOME, curl, Openssh, OpenMLS, Python, Sequoia, PGP, WireGuard und das Yocto Projekt verteilt.
Der STF ist ein Förderprogramm des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel des Fonds ist es, durch finanzielle Unterstützung grundlegende Open-Source-Technologien zu fördern und zu sichern, um sie widerstandsfähiger gegen Angriffe von außen zu machen und so die Sicherheit der deutschen Wirtschaft gegen Cyberangriffe zu stärken.
Die Menschen hinter der Software im Fokus
Jetzt legt der STF das Programm Fellowship for Maintainers auf, das die Arbeit der Menschen, die das Rückgrat unserer IT-Infrastruktur instand halten, unterstützen soll. Mirko Swillus, der Programmmanager des STF schrieb dazu in seiner Vorstellung des Projekts:
Die Open-Source-Infrastruktur ist das Rückgrat unserer digitalen Welt – und die Arbeit der Menschen, die sie pflegen, ist für die Gewährleistung der Sicherheit und Verfügbarkeit dieser globalen Ressource unerlässlich. Sie leiten die Projektentwicklung, prüfen Änderungen, verwalten die Interaktion mit der Gemeinschaft und kümmern sich um Sicherheitsfragen.
Ab September
Das Förderprogramm wurde nach der Auswertung der Umfrage Open Source Maintainer Fellowship Survey vom März dieses Jahres eingerichtet, an der 536 Foss-Maintainer teilgenommen hatten. Laut Planung sollen sich Open-Source-Betreuer ab September für das Programm bewerben können; erste Gelder sollen in Q4 fließen. Weitere Informationen sind auf der Fellowship-Webseite des STF zu finden.
Debian erneuert den Solver im Paketmanager APT
Bereits im Mai berichteten wir über einen neuen Solver für APT. Ein Solver ist ein Algorithmus zur Bestimmung und Auflösung von Abhängigkeiten und Konflikten bei der Aktualisierung des Paketbestands unter Debian. Das Paketverwaltungssystem Advanced Packaging Tool (APT) wurde vor 26 Jahren eingeführt und so alt ist auch der derzeit implementierte Solver.
Veränderte Anforderungen
Angesichts der seither veränderten Anforderungen ist es an der Zeit, einen neuen Solver zu entwickeln. Bei der Komplexität der Aufgabe ist es nicht verwunderlich, dass Entwickler Andreas Klode bereits seit 2010 in seiner Freizeit an dieser Aufgabe arbeitet. Derzeit ist Solver3 in der Alpha-Phase und wurde in APT 2.9.3 experimentell eingeführt. Um den neuen Solver zu testen, wird die Option –solver 3.0 bei Aktionen mit APT mit angegeben. Klode hat die Funktionsweise von Solver3 in seinem Blog beschrieben. Auf der gerade stattfindenden Debian-Entwicklerkonferenz DebConf 24 hielt er einen Vortrag zum Thema.
Vergleichsweise langsam
Wer eine Debian-Installation über viele Jahre pflegt und somit vermutlich einen umfassenden Paketbestand hat, wird wissen, dass APT bei einem apt update gehörig lange braucht, um die Quellen zu aktualisieren. Das liegt daran, dass APT bei Updates und Upgrades 45 % der Zeit damit verbringt, den gesamten Abhängigkeitsbaum zu überprüfen.
Es werden also alle Abhängigkeiten im Archiv durchlaufen und geprüft, ob alle zufrieden gestellt sind oder nicht. Das ist eine enorme Zeitverschwendung, die vor 26 Jahren funktioniert hat, weil es nicht viele Pakete und noch viel weniger Abhängigkeiten im Archiv gab. Aber heutzutage sind die Dinge viel zu kompliziert, um alle Abhängigkeiten im Archiv zu berücksichtigen. Andreas Klode, DebConf 24
Um einiges schneller
Solver3 durchläuft die notwendigen Überprüfungen um einiges schneller und kann so bis zu 40 % der Zeit einsparen. Der neue Solver verfügt über eine Reihe weiterer zeitsparender Funktionen. Zum einen werden manuell installierte Pakete nicht entfernt. Es wird eine Erklärung angeboten, warum ein Paket aktualisiert oder entfernt wird, wobei der Weg zurückverfolgt wird, den der Solver genommen hat, um die Paketabhängigkeiten aufzulösen. Mit der Problematik, warum die meisten Paketmanager so langsam sind, hatte sich bereits 2019 der ehemalige Debian-Entwickler Michael Stapelberg auseinandergesetzt.
Solver3 kann zudem per apt install -fix-policy angewiesen werden, alle Pakete zu ignorieren, die automatisch installiert wurden, um die Gesamtintegrität des Pakets zu erhalten.
Aptitude als Alternative zu APT verfügt über den Befehl aptitude why, der erklärt, warum ein Paket installiert ist und wovon es abhängt. APT wird diese Funktion auch erhalten, sie funktioniert in der derzeit in Unstable verfügbaren v2.9.7 allerdings bisher nicht.
Klode probierte über die Jahre verschiedene Herangehensweisen auf verschiedenen mathematischen Grundlagen aus, bevor er beim jetzigen Solver3 landete.
Kein striktes Pinning
Interessant ist auch die neue Option –no-strict-pinning, die den Solver anweist, alle Versionen eines Pakets zu berücksichtigen und nicht nur den jeweiligen Installationskandidaten. Bei der Verwendung dieser Option kann die Option –solver 3.0 entfallen. Als Beispiel könnte man apt install foo=2.0 –no-strict-pinning verwenden, um die Version 2.0 des Pakets foo zu installieren und Pakete nach Bedarf zu aktualisieren – oder herunterzustufen -, um foo=2.0-Abhängigkeiten zu erfüllen. Das ist beispielsweise hilfreich bei der Installation von Paketen aus Debian Experimental oder Ubuntu Proposed, wenn es darum geht, so viel wie möglich von der installierten Basis zu behalten.
Noch viel zu tun
Solver3 wird noch viel Arbeit verlangen, wie Klose betonte. Pakete für mehrere Architekturen sollen nur auf die verwendeten Architekturen beschränkt werden. Manuell erstellte Pakete sollten nur auf ausdrücklichen Wunsch entfernt werden, und es sollte gegebenenfalls ein Ersatzpaket bestimmt werden. Veraltete Pakete sollten ebenfalls nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden.
Solver3 soll im Februar 2025 für Debian 13 »Trixie« produktiv eingesetzt werden können und mit dessen vermutlichen Veröffentlichung im Sommer 2025 mit APT 3.0 zum Standard werden. Wer an weiteren Vorträgen der DebConf 24 interessiert ist, wird hier fündig.
Sehr portabel: TUXEDO InfinityBook 14 Gen9
Die TUXEDO InfinityBook-Reihe des Augsburger Herstellers von Linux-Notebooks und -PCs stellt Business-Notebooks für gehobene Ansprüche bereit. Der neueste Sprössling, das InfinityBook 14 Pro Gen9, lässt dem Kunden dabei besonders viel Auswahl. Neben den üblichen Komponenten besteht zudem die Wahl zwischen AMD und Intel bei den Prozessoren sowie zwischen ISO und ANSI beim Tastaturlayout.
AMD oder Intel im Vollaluminium-Gehäuse
Das InfinityBook Pro 14 ist in der neunten Generation in ein Gehäuse aus Vollaluminium gekleidet und wiegt bei einer Größe von 311 × 220 × 17 mm knapp unter 1,5 kg. Bei den CPUs hat der Kunde die Wahl zwischen den aktuellen Prozessoren AMD Ryzen 7 8845HS und Intel Core Ultra 7 155H, was für ausreichend Leistung fürs Büro und zu Hause bietet, wo nach Feierabend auch einmal ein Spiel als Zeitvertreib infrage kommt. Allerdings ist das InfinityBook Pro 14 Gen9 kein Gaming-Notebook, wer mehr als leichtes Gaming möchte, der greift stattdessen zu einem Gerät der Stellaris-Baureihe mit dedizierter Grafikkarte.
Beim InfinityBook 14 Gen9 kommt im Bereich Grafik der jeweils interne Grafikchip der CPU in Gestalt der Intel Arc Graphics bzw. des AMD Radeon 780 M zum Zug. Der Bildschirm im 16:10 Format bietet mit seiner Auflösung von 2880 × 1800 Pixeln eine Bildschärfe von 243 ppi und eine Farbraumabdeckung von 100 % sRGB.
Thunderbolt 4, HDMI 2.1 und USB-C-Charging
Das Gerät lässt sich mit bis zu 96 GByte DDR5-RAM und zwei M.2-SSDs für bis zu 8 TByte mit PCIe 4.0-Anbindung ausstatten. Der austauschbare 80-Wh-Akku bietet in der Praxis Laufzeiten von 6 bis 8 Stunden. Bis zu drei Monitore lassen sich per HDMI 2.1 und 2 x DisplayPort via USB-C betreiben. Bei den weiteren Anschlüssen stehen 3 x USB-Typ-A sowie ein Full-Size-Kartenleser für SD, SDHC und SDXC, ein Kopfhörer-Mikrofon-Anschluss sowie ein Netzwerk-Port zur Verfügung.
Das InfinityBook 14 Gen9 kann ab sofort mit Intel oder AMD vorbestellt werden, die Auslieferung soll ab Mitte August erfolgen. Das Gerät kostet in der Grundausstattung mit 16 GByte DDR5-RAM und 500 GByte M.2 SSD mit AMD-CPU 1.229 Euro. Fällt die Wahl auf Intel, liegt der Einstiegspreis bei 1.339 Euro.
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