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Plasma 6.2.4 optimiert an vielen Stellen
Drei Wochen nach Plasma 6.2.3 haben die KDE-Entwickler Plasma 6.2.4 ausgerollt, während bereits fleißig auf das am 6. Februar erwartete Plasma 6.3 hingearbeitet wird. Die Grundlagen bilden Qt 6.8.0 und KDE Frameworks 6.9.0.
Plasma 6.2.3 bringt keine neuen Funktionen, sondern behebt Fehler und verbessert bereits vorhandene Komponenten. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf dem Fenstermanager KWin, dem Software-Shop Discover sowie der Oberfläche von Plasma Mobile.
Discover zeigt weniger
In Discover werden künftig irrelevante Meldungen wie die verwendeten Flatpak-Laufzeitumgebungen versteckt. Diese kann man sich bei Bedarf auf der Kommandozeile mit flatpak list anzeigen lassen. Zudem werden Flatpak-Berechtigungen im Flatpak-Modul der Systemeinstellungen bei Auswahl einer App automatisch aktualisiert.
KWin verbessert Tiling unter Wayland
Die meisten Änderungen hat KWin erhalten. Viele davon beseitigen Fehler und verbessern die Handhabung unter Wayland. Das betrifft unter anderem Verbesserungen bei Multimonitor-Umgebungen und Tiling. Das Energiemanagement-Tool Powerdevil erhielt Verbesserungen bei der Akkuüberwachung bei Notebooks und anderen mobilen Geräten. Die Anzeige für Kopfhörer und Headsets erhielt zur besseren Identifizierung aussagekräftigere Icons.
Plasma Mobile aufgewertet
Die Benutzerschnittstelle von Plasma Mobile erhielt ebenfalls Verbesserungen bei der Platzierung von Icons und Pop-up-Benachrichtigungen. Wenn das Gerät gedreht wird und die automatische Drehung ausgeschaltet ist, erscheint im Navigations-Panel eine Schaltfläche zum manuellen Drehen.
Das Changelog vermittelt wie immer einen Überblick über alle Änderungen. Wer bereits jetzt einen Blick auf Plasma 6.2.4 werfen möchte, findet die Umgebung in KDE neonTesting.
ReiserFS wird aus dem Kernel entfernt
Das einst relativ populäre Dateisystem ReiserFS wird mit Linux 6.13 aus dem Kernel entfernt. Das Dateisystem ist bereits seit Linux 5.18 als veraltet und seit Linux 6.6 als überflüssig markiert.
Wer erinnert sich noch an ReiserFS? Das Dateisystem hatte seine besten Zeiten in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Besonders SUSE, aber auch andere Distributionen nutzten damals das mit Linux 2.4.1 vor 23 Jahren in den Kernel aufgenommene Full-Journaling-Dateisystem. Bei openSUSE und SUSE Linux war es zeitweise Standard, SUSE förderte die Entwicklung von ReiserFS 3. Der spätere Btrfs-Erfinder Chris Mason arbeitete zu der Zeit für SUSE an ReiserFS.
Lebenslange Haft
Der Niedergang von ReiserFS war in großen Teilen den tragischen privaten Umständen des Entwicklers Hans Reiser geschuldet, der 2008 in den USA wegen der Ermordung seiner Ehefrau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Aber auch Btrfs nagte am Erfolg von ReiserFS.
Linux 6.13 ohne ReiserFS
Der letzte Commit für ReiserFS fand in Linux 6.10 statt. Auf den Wunsch von Reiser wurden die früheren Mitentwickler Mikhail Gilula, Konstantin Shvachko und Anatoly Pinchuk in die Credits aufgenommen. Gestern hat Linus Torvalds nun einen Patch angenommen, der ReiserFS aus dem Code für Linux 6.13 entfernt und diesen damit um 32,8k Zeilen erleichtert.
Wenig Chancen für Reiser5
Ende 2019 stellte der ehemals in Reisers Firma Namesys angestellte Edward Shishkin Reiser5 vor, dessen Entwicklung sehr langsam voranschreitet. Eine Aufnahme von Reiser5 in den Mainline-Kernel ist derzeit nicht absehbar. Somit endet die Geschichte von ReiserFS im Mainline Kernel vermutlich mit Torvalds Merge zur Entfernung von ReiserFS.
Plasma 6 erstmals in Debian Unstable
Zwei Umstände haben bisher dafür gesorgt, dass das ansonsten recht aktuelle Debian Unstable aka Sid noch kein Update auf Plasma 6 erhalten hat. Zum einen besteht das Team von qt-kde in Debian im Wesentlichen aus zwei Maintainern und einigen Zuarbeitern. Zum anderen fand im Frühjahr 2024 die t-64-Transition statt, die über fast vier Monate für Stillstand sorgte. Die XZ-Backdoor im April dürfte auch nicht gerade hilfreich gewesen sein.
Was lange währt…
Das Warten hat ein Ende. Seit heute Morgen ist es nun soweit, dass die ersten Pakete von Plasma 6.2.3 von Experimental nach Unstable umziehen. Die Migration auf Plasma 6 wird nicht in einem Rutsch passieren, sondern in mehreren Schüben.
Debian-Entwickler Aurélien Couderc schrieb dazu:
Dear fellow developers and Plasma users,
after some months living in experimental and lots of positive feedback, we’re about to upload Plasma 6 to unstable.
The plans of the Qt / KDE team is to release Trixie with :
– Qt 5 & 6
– KDE Frameworks 5 aka KF5 (based on Qt 5) & KF6 (based on Qt6)
– Plasma 6 (based on KF6 and Qt6)
– KDE Gear applications of the moment. We expect to ship a mix of KF5 and KF6-based Gear applications depending on where upstream is with their porting effort of these mostly independent applications.
What we won’t be supporting for Trixie are Plasma 5 libraries, so if you maintain rdeps of Plasma 5 libraries now is time to port them to Plasma 6 or to remove them from testing. We’ve filed bugs for all the rdeps not in our team’s perimeter some weeks back [1]. We will be bumping their severity to RC in preparation the upload of Plasma 6 to unstable. We’ve tried our best to identify affected packages but we may have missed some so if you know your packages depend on Plasma and they’re not in this list please do double check compatibility with Plasma 6.
There are cross-dependencies between some bits of Plasma, the accounts SSO stack, some KF5/6 libraries and some Gear apps, so expect some breakage in the online accounts functionality while the pieces are moving.
Also we currently don’t have a satisfying way of ensuring the entirety of Plasma migrates to testing synchronously, so when Plasma 6 packages start migrating to testing you’ll have to be extra careful with what your apt / Discover upgrades announce to avoid removing your desktop.
Happy hacking,
Wer schlau ist und ein paar Tage wartet, muss sich keine Gedanken machen, ob der Rechner auch mit einer Teilmenge von Plasma 6 noch funktioniert. Zudem sollte darauf geachtet werden, ob APT Pakete entfernen möchte. Darum ist es ratsam, die Upgrades in der Konsole durchzuführen.
Der neue Solver
Dazu sollte man den neuen, bisher nicht offiziellen Solver von APT verwenden. Der Befehl lautet dann:
sudo apt update && sudo apt --solver 3.0 full-upgrade
Wenn dabei Pakete entfernt werden sollen, ist es sinnvoll, zunächst statt des full-upgrade ein upgrade zu fahren, um zumindest die Pakete aus dem Weg zu haben, die installierbar sind, ohne etwas zu entfernen:
sudo apt update && audo apt upgrade
Testing und siduction
Vermutlich werden sich die Upgrades auf Plasma 6 über ein oder zwei Tage hinziehen. Ein Vorteil des verspäteten Angebots ist, dass Anwender von Debian Sid und in der Folge auch von Testing die Kinderkrankheiten von Plasma 6 überspringen und gleich mit Plasma 6.2.3 einsteigen. Wenn alles gut geht, wird Testing die Pakete in ~ zwei Wochen erhalten. siduction als Derivat von Debian Sid wird vermutlich zu den Feiertagen ein neues Release auf dieser Grundlage herausbringen.
Debian GNU/Linux 12.7 »Bookworm« und Debian 11.11 »Bullseye« veröffentlicht
Auf das Doppel-Release vom 30. Juni mit Aktualisierungen auf Debian 12.6 und 11.10 folgte an diesem Wochenende die Veröffentlichung von Debian 12.7 und 11.11.
Behutsame Aktualisierung
Diese Zwischenveröffentlichungen enthalten wie üblich hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitslücken sowie einige Anpassungen für schwerwiegende Probleme. Solche Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind.
Debian 12.7 »Bookworm«
Das Update der aktuell stabilen Ausgabe von Debian auf Version 12.7 bringt 51 Fehlerkorrekturen zu den Anwendern und behebt 55 Sicherheitsprobleme. Dabei betreffen alleine 25 Sicherheitslücken den Browser Chromium. Die Microcodes von AMD und Intel wurden aktualisiert. Das Paket bcachefs-tools wurde aus der Distribution entfernt. In einem Blogeintrag erläutert der ehemalige Debian-Projektleiter Jonathan Carter die Hintergründe dieser Entscheidung.
Die Ankündigung warnt Anwender, die auf der gleichen Hardware andere Betriebssysteme mit aktiviertem Secure Boot nutzen, dass shim 15.8 Signaturen, die aus älteren Versionen von shim resultieren, in der UEFI-Firmware widerruft. Dies kann dazu führen, dass andere Betriebssysteme, die shim vor 15.8 verwenden, nicht mehr booten können. Betroffene Benutzer können Secure Boot vorübergehend deaktivieren, bevor sie andere Betriebssysteme aktualisieren.
Debian 11.11 »Bullseye«
Debian 11 (oldstable) erhält mit Version 11.11 ein letztes Update. Dabei wurden 27 Sicherheitsprobleme behoben und 50 Fehler korrigiert.
Aktualisierte Abbilder verfügbar
Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen für beide Veröffentlichungen bereits erhalten haben. Für Neuinstallationen wurden bereits frische Abbilder als Live-Images und als Installer für Debian 12.7 für die jeweils unterstützten Architekturen bereitgestellt. Bestandsanwender aktualisieren ihre Installationen wie gewohnt über das Paketmanagement über die grafischen Tools oder per sudo apt update && sudo apt full-upgrade.
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